Workshopbox
8/1-Zoll 2-Wege-TML mit Waveguide zum Schnäppchenpreis
© 2016 by not0815
Für den Frequenzweichen-Workshop 2016 der Hifi-Selbstbau-Gruppe Berlin hatte ich aus vorhandenen Chassis eine 2-Wege TML Box als Arbeitsgrundlage erstellt. Anhand dieser Box wurde dann im Rahmen des Workshops eine passive Frequenzweiche entwickelt. Heraus kam letztendlich die Workshopbox. Da die Workshopbox möglichst preisgüntig sein sollte, habe ich auf vorhandene Chassis zurückgreifen müssen. Der preiswerte Audax HP-210M0 Tiefmitteltöner lag schon länger im Regal und bot sich zusammen mit der sehr hochwertigen Seas Kalotte an. Da die Membranfläche des Audax für die Mitteltonwiedrgabe schon recht groß ist, war der Waveguide für eine homogene Abstrahlung der 2-Wege-Box schon fast zwingend. Ohne Waveguide wäre die Box nicht sonderlich gut für den Weichenworkshop geeignet gewesen.

Der Audax HP-210M0 ist ein preiswerter Tiefmittelmöner aus dem Audax Programm, aber dennoch ordentlich aufgebauter 8-Zoll TMT mit sehr soliden klanglichen Eigenschaften. Chassis dieser Klasse zeigen fast alle ähnliche Daten: fs0 40-50 Hz, Qts 0,7-0,9, VAS 40-80L, max. Hub ~ +/- 3-5 mm, so auch der Audax. Aufgrund der recht hohen Freiluftresonanz ist eine tiefe Wiedergabe in geschlossenen Gehäusen (CB) - auch in sehr großen - sehr eingeschränkt. Basreflex-Gehäuse (BR) sind wegen der hohen Güten auch nicht sonderlich sinnvoll. In großvolumigen TMLs lassen sich diese Chassis jedoch auch zu einer sehr brauchbaren Wiedergabe bis hinab unter die Freiluftresonanz bewegen. Das der Maximalpegel angesichts der Antriebsdaten und der für eine laute Basswiedergabe doch noch moderaten Membranflächen nicht in den Himmel wächst ist auch klar. Aber in TML klingen diese preiswerten Chassis so auch der Audax HP-210M0 oft besser und vor allem tiefer als in CB.
Die Membranen dieser preiswerten Chassis sind jedoch alle nicht extrem stabil und zeigen am oberen Frequenzrande ein mehr oder weniger "zackiges" Eigenleben. Die Verwendbarkeit in einem 2-Wege-System ist daher - ungeachtet des durch Membranfläche bedingten frühzeitigen Bündelungsbeginns - nicht gerade einfach. Die Membrane des Audax HP-210M0 ist im Vergleich zu den Konkurrenten zwar nicht besonders weich, aber eine "Verhärtung" durch Beschichtung war hier zu Erzielung einer besseren Wiedergabe durchaus angezeigt. Das ebenfalls in der Workshopbox verwendete Chassis Gradient W-218-8 ist hinsichtlich der Membranqualität einer beschichteten des Audax m.E. völlig gleichwertig.

Im Zuge der Modelpflege habe ich dann auch noch eine sehr hochwertige Version mit einen TML-optimierten High-End Langhub-Chassis erstellt.

Als Tiefmitteltöner kam in der originalen Workshopbox ein Audax HP-210-M0 mit einer nachträglich beschichteten Membrane zum Einsatz. Da dieses Chassis nur nach schwer zu beschaffen ist, wurden zwei weitere Versionen, eine mit nach den TSP- und Antriebsdaten sowie Frequenzgang fast identischen Gradient W-218-8 (altes Modell) und für noch höhere Ansprüche eine High-End-Version mit einem Omnes Audio MW 8.01 PC-S erfolgreich erprobt. Für den Hochtonpart wird die sehr hochwertige Seas NoFerro 900 (H1025) Kalotte mit vorgesetzten Visaton Waveguide WG148R verwendet.

Bestückung



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Der TML-Gehäuseaufbau ist sehr einfach; eigentlich eine einfache Kiste (25,8 x 42,8 x 94,0 cm BxTxH), siehe Plan.



Das TML-Gehäuse ist über die gesamte Länge mit ca. 65-70 Liter Polyester Volumenvlies (30mm stark 300g/m²) zu dämpfen. Im vorderen Bereich der Line unterhalb des Tieftöner ist die Watte etwas fester zu einen sog. akustischen Sumpf zu stopfen. Die erforderliche Dämpfung hängt auch recht stark vom Wiedergaberaum und Aufstellungsort ab. Hier sollte jeder hinsichtlich der eigenen räumlichen Verhältnisse und seines Geschmacks etwa experimentieren, Dämpfungsplan.

Aufgrund des für einen 2-Wege-Hifi-Lautsprecher recht großen Tiefmitteltöners und des damit verbundenen frühzeitigen Bündlungsbeginn war für ein gleichmäßges Abstrahlverhalten eine möglichst niederfrequnete Ankopplung des Hochtöners erforderlich. Der vor den Hochtöner gebaute Waveguide sorgt zusätzlich für eine gute Anpassung des Abstrahlungverhaltens des Hochtöners an den Tieftöner. Die Kombination des Seas H1025 mit dem Visaton Waveguide WG148R in Verbindung mit einer akustichen 30dB-Weiche ermöglicht eine Übernahmefrequenz von etwas 1.500 Hz. Bei Verwendung des Gradient W-218-8 ist die Frequenweiche durch Entfall des 10µF Kondensators minimal anzupassen, alle Details siehe Weichenplan.


Schaltplan der messtechnisch optimierten Frequenzweichen (PDF)



Frequenzgang mit Gradient W-218-8 (< 200Hz und TML-Port aus Nahfeldmessung auf 2,83V/m skaliert)


Impedanz mit Gradient W-218-8


Zum Abschluss dieser Kurzanleitung soll der Versuch einer klanglichen Beschreibung natürlich nicht vorenthalten werden. Die Workshopbox zeichnet sich zunächst TML-typisch mit einer recht tiefen und kräftigen Basswiedergabe aus. Die Hochtonwiedergabe ist frei von Schärfe und schön feinzeichnend. Das WG sorgt für eine kontinuierliche Abstrahlbreite auch im kritischen Bereich der Trennfrequnenz. Für eine Box dieser Kosten ist das klangliche Erlebins mehr als überraschend.

Kosten pro Workshopbox: ca. 170,- bis ca. 300,- EUR je nach Ausführung Einkaufsliste

Bausatz / Chassissätze in High-End-Version ab 250,-EUR / Paar abzugeben, siehe hier





Rohbau


Rohbau


Rohbau


Frequenzweiche (PDF)

Ausführungsbeispiel der Weiche


Bauplan als PDF



Dämpfungsplan.



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